Vierte Etappe Mutum Camp

Den Beitrag zu diesem Camp muss ich noch überarbeiten zu Hause.

Fotos

Kommentar zum Mutum:

Die TV Version: Mit dem erfahrenen Guide und dem Bootsführer der seit vielen Jahren hier eine Fram betreibt fahren wir bei sengender Hitze durch das seichte Wasser. Das manövrieren ist äusserst schwierig, der Umsicht des Skippers ist es zu verdanken, dass wir nur mit dem Verlust von 2 Schiffspropellern doch wieder ins Camp zurückkommen. Keine Möglichkeit zum Kontakt nach Hause fast 2 Boots-Stunden entfernt von der Farm, nur Wasser im Boot, niemand weiss wo wir sind, wann würden wir vermisst?

Die P!P! Version: Unser Farmer ist ein Hektikant, den ersten Prpeller zerstört er beim manövrieren, den zweiten als er in einen Zaun fährt. Zum Glück findet er noch einen anderen Farmer der erst seit kurzem hier in der Gegend wohnt, der hat noch eine Schiffsschraube, seine dritte hat immer durchgedreht und wir sind kaum mehr weitergekommen. Der Motor ist auch nicht super "zwäg" und läuft nicht immer an... Wir mussten insistieren, damit wir nicht noch weiter von der Farm wegfahren und wir endlich umdrehen. Wir haben keine Verbindung zum Camp und sind ziemlich weit weg. Ich möchte nicht wissen was gewesen wäre wenn wir stundenlang in der heissen Sonne hätten auf Hilffe hoffen müssen.

Sie sind schon etwas gleichgültig hier,

29.11.

Wir sind am packen, heute geht es via Corumba, hier werden wir noch Essen und Getränke für die 3 Tage einkaufen. Dann auf den Fluss und eine 3-4 Stunden Bootsfahrt in das entlegene Mutum Camp.

Die letzte Unterkunft war vom Komfort her die schlechteste, Wasser entweder siedend heiss oder kalt. Essen na ja. Dafür natürlich dei Tiere - unser erster Jaguar und viele kleine Höhepunkte wie das Kapuzineräffchen, die Schlagen und viele schöne Vogelsichtungen.

Von der Fazenda San Francisco 230km über die Hauptstrasse nach Corumba. Martin lässt seinen Wagen hier, ein Kollege wird ihn in den nächsten Tagen nach Campo Grande zurückholen. Hier werden wir vom Schnellboot abgeholt, vorher noch Essen einkaufen und Zmittagessen Dann mit fast 60km/h den Rio Paraguay hoch, wir fahren etwa 2 ½ Stunden, dann geht es für 40 Min rechts in einen kleinen Fluss bis zu einem weiteren Übergabepunkt, wir steigen auf zwei Boote um, der Fluss ist so seicht, dass dieses mit 200 Liter Diesel 4 Personen und allem Gepäck zu tief liegen würde. Wir steigen in das kleinere Boot um, das Schnellboot folgt uns. Wieder etwa 20 Min weiter tuckern, das Wasser ist hier unter 1m tief. Immer wieder mit Wasserpflanzen zugewachsen muss der «Chef» die Schraube freimachen. Hin und wieder ein Schlag, wenn er im Sand aufschlägt. Dann eine Anlegestelle und 100m am Land einige kleinere Gebäude gut 100 m entfernt. Es ist mittlerweile um 17:00 ca. 38°, kein Lüftlein. Der erste Blick ist speziell siehe Fotos. Wir sind im Nirgendwo. Die ganze Gegend hier wurde vor Jahren völlig überschwemmt und der Farmer hier hat mit Sandsäcken einen Deich gebaut und einiges Land zurückerobert. Er lebt hier praktisch ohne Infrastruktur mit einigen Solarpanelen (durch die Regierung und E-Werke weitgehend gesponsort)und Batterien hat er wenigstens etwas Strom für Licht usw. - den Tiefkühler steckt er nachts aus. Der Farmer lebt hier mit seiner Frau die meiste Zeit allein. Die Tochter geht knapp 2 Stunden entfernt am Rio Paraguay die Woche über zur Schule, die älteren beiden sind die meiste Zeit in der Stadt zur Ausbildung. Der mittlere könne sich vorstellen zurückzukommen und hier weiterzumachen? Nebst Früchten und Gemüse, das angebaut wird, hat es 3 Wasserbüffel als Arbeitstiere, Schafe, Schweine, einige Pferde, Hühner, Enten, Katzen, und zwei Hunde ums Haus. Eine wenige Monate alte Katze hat alle Hände voll zu tun, Hühner jagen, helfen beim Zeltaufbau, die Hunde piesacken usw. die Hunde graben den heissen Sand weg und legen sich in die Kuhlen. Hyazinth Aras, Sittiche und Wasservögel bevölkern die Gegend.

Martin stellt uns ein Zelt auf. Die Hitze macht zu schaffen, nach dem Einnachten sinken die Temperaturen langsam. Wir fragen uns wie wir hier 3 Nächte überstehen – zum Schluss ging auch das. Unser Schnellbootkapitän wird die Tage auch als Handwerker eingesetzt und fixt so einiges. Sie sind hier nicht so die begnadeten Heimwerker. Martin und die Besitzer überlegen sich in einem Gebäude einfache Zimmer einzubauen, eine Idee ist schnell gezeichnet – ob es je realisiert wird? Das mit dem Zelt ist nur «hard-core» Fans und funktioniert nicht auf längere Sicht, der Wind hat ihm bereits recht zugesetzt.

Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich das nochmals «durchmache», Thurcamp war Luxus…

30.11. Das Wetter ist bewölkt am frühen Morgen wir fahren nach dem Frühstück kurz vor 7 los, um unser Schnorchel und Unterwasserkamerazeugs zu testen. Ziemlich Wind und Strömung, das Wasser ist klar, wir wirbeln aber Sand auf. Wassertemperatur, Badewannenniveau. Ein Haufen kleine Fische zwischen den Wasserpflanzen, kleinere Piranhas.

Nachmittag Schnorcheltour in der grössten Badewanne der Welt mit Wassertemperatur 32°, draussen ist es «empfindlich» kälter mit 28°. Leider etwas bewölkt mit Wind, etwas trüb. Aber – ein Kilometer langes Aquarium, Piranhas, und diverse Barsche, Welse und alle die wir nicht kennen. Highlight – Süsswasserrochen. Bräunlich, helle so um die 20cm. Und ein riesen «Schissideckel» in schwarz mit einem Durchmesser von gegen 70cm (zwischen den Augen 😉). Fotografieren war erschwert. Es gibt noch zusätzliche Punkte zu beachten, Atmen durch Schnorchel, Taucherbrille, die hin und wieder vollläuft (keine Brille man sieht nicht, was man fotografiert), Strömung und so weiter. Einige Videos kann ich ev. brauchen und Fotos extrahieren – aber erst dahoam.

Heimfahrt via «Reiherbäume» weit über 100 Reiher versammeln sich auf einigen wenigen Bäumen und überall Eisvögel verschiedener Grösse.

1.12. Letzter Tag im Mutum Camp - Campwise sind wir nicht unglücklich, die Gegend und die Erlebnisse reissen (fast) alles raus. Millionen von m2 überschwemmtes Sumpfland, das vor ca. 40 Jahren entstanden ist, als hier ein Fluss (es gibt dazu Text und ein Video auf der Mutum Seite von Martin) durchgebrochen ist, glasklares Wasser - Wasserpflanzen bedecken einen Grossteil der Fläche, unzählige Fische und deren Feinde (Vögel, Kaimane und Raubfische bevölkern die endlose Weite. Das Wetter war glücklicherweise nicht so wie angekündigt, wir sind ohne Regen über die Runden gekommen, nur etwas stärkerer Wind mit Bewölkung.

Auch wahnsinnig beeindruckend, neben den Reiherbäumen gibt es auch die Schneckenhabichtbäume, wir sehen viele hundert bis mehr als tausend der Vögel bei Sonnenuntergang einfliegen und die Schlafbäume bevölkern.

Diese Reise solltest du nicht machen – wenn du:

  • Nicht so gerne zwischen 35 und 40° hast
  • Kein Fan von Moskitos/Brämen usw. bist die überfallen dich in den Sümpfen vor allem abends, wenn das Vehikel steht und du vergebens auf Jaguare wartest
  • Nicht so gerne fast täglich vor 04:00 Uhr aufstehst und um 21.00 im Näscht liegst
  • Nicht so schätzt, wenn um 3 Uhr xx die Mohrhühner und Papageien mit ihrem Gekreische starten
  • Nicht täglich 2x um die 3 Stunden im Auto/Jeep/Safari Vehikel über holprige Wiesen und tiefen Sand fährst - Rückenprobleme hast
  • Von Camp zu Camp viele Stunden im Auto unterwegs bist
  • Stundenlang im Boot oder Schnellboot die Flüsse rauf und runter fährst
  • Manchmal von den 3 – 4 Stunden Safari das highlight ganz am Anfang oder Schluss ist – oder ganz «friedlich» ist.
  • Im Mutum, WC/Dusche 50m vom Zelt weg sind. Das Zelt noch nicht steht wenn du kommst
  • Im Mutum ,Angst hast im Wasserpflanzendickicht auf etwas zu treten – es gibt Kaimane, Anakondas und Stachelrochen hier. die eigentlich nicht gefährlich sind, aber nicht alles glauben das.
  • Im Mutum, die 20cm Agakröte durch die «Küche» hüpft
  • Nicht gerne den ganzen Tag im Sand «spazieren» gehst
  • Mit den Einheimischen sprechen willst – ausser du sprichst Portugiesisch (Brasilianisch)
  • Nicht gerne 3 Mahlzeiten täglich isst
  • Vegetarier oder generell heikel bist
  • Du alle deine Knochen und Gebrechen genauestens kennenlernst

Aber du musst die Reise machen - wenn du:

  • Gerne Natur hast
  • Gerne neue Länder/Leute/Sitten/Gebräuche/Landschaften/Tiere siehst
  • Gerne fotografierst
  • Aus dem Häuschen bist, wenn du den/die ersten Kaiman Tapir Ameisenbär Jaburu Storch Anakonda oder sonstiges, kleineres und grösseres Viehzeugs siehst
  • Über die erste Aufzählung (meistens) lächeln kannst

Das rustikale Mutum Camp wurde von Martin eingerichtet, unsere Abenteuerlichste Unterkunft. Hier findest du die Beschreibung Mutum Camp von Martin Arn - Go Pantanal.com